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Sinas Welt
Wenn ich mich vorstellen darf: Ich bin Mutter - aber das ist bei Weitem nicht alles was meine Welt ausmacht, denn ich lebe und arbeite in der schönsten Stadt der Welt: Hamburg - eine pulsierende Metropole, deren Themen so bunt gemischt sind, wie die Waren auf dem Fischmarkt. Ich möchte Euch hier auf diese farbenfrohe Reise mitnehmen. Seid herzlich willkommen! Ihr habt Anregungen und Ideen für mich?! Dann her damit! Ich freue mich über Euer Feedback.
Sonntag, 4. März 2012
Mittwoch, 28. Dezember 2011
Das Jahr 2011
Traditionell wird zwischen den Jahren gern zurück geblickt, als ob am letzten Tag des Jahres alles auf Null gedreht wird und man dann einfach von Neuem beginnt. Schnell noch die Finanzen regeln und den Schreibtisch aufräumen, ungeachtet dessen, dass die Zeit eine Endlos-Schleife ist, die keinen Anfang und kein Ende kennt...aber lassen wir das, das ist ja so schrecklich nüchtern und unromantisch...! Also lasst uns für ein Weilchen zusammenkuscheln und gemeinsam zurück blicken. Was hat uns in diesem Jahr bewegt? Unter tausenden von romantischen, traurigen oder lustigen Geschehnissen gibt es nun eine klitzekleine Auswahl, die sich in mein teil-kollektives Gedächtnis gebrannt hat:
- Prinz William heiratet seine Cathrine, formally known as Waity-Kate. Die Schwester Pipa organisiert die Hochzeit und darf sich rühmen den geilsten Arsch der Nation zu haben...Beide Schwestern sind somit durchaus beneidenswert, obwohl die Anwartschaft auf den Thron wohl etwas nachhaltiger ist, als ein wohlgeformtes Hinterteil!
- Siri, die patente Sprachassistentin des neuen I-phone 4s, beantwortet mal eben die Frage des Lebens: „Alles spricht dafür, dass es Schokolade ist“, löst der digitale Frechdachs dieses Rätsel, für das Monty Python einen ganzen Film brauchte. Siri ist nämlich schlau und verzichtet gern auf die Lachsschaumspeise.
- Siris Chef wiederum verschlägt der Apple-Community mit der Meldung seines Todes den Atem. Steve Jobs erliegt Anfang Oktober seinem Krebsleiden. Er erhält posthum den Grammy und seine Biographie verkauft sich innerhalb der ersten Woche 379.000 Mal. Ein Mann der Superlative, ohne Zweifel.
- Fukushima. Ein Wort, dass eine Welle auslöst. Nicht der Tsunami, der auch das gleichnamige Kernkraftwerk verwüstet und für einen Supersupergau in Japan sorgt, sondern die Welle der ökologischen Bekehrung, die den Atomausstieg in Deutschland plötzlich politisch populär macht und für Guttenberg leider ein paar Wochen zu spät überschwappt.
- Während des arabischen Frühlings bäumt sich ein Großteil der Bevölkerung Nordafrikas gegen die Tyrannen ihrer Länder auf. Die Welt sieht zu, staunt, hofft und bangt. Den Widerstand finden wir Europäer toll aber wenn die frisch unabhängigen Tunesier plötzlich gedenken, ihre Reisefreiheit zu nutzen, würden wir am liebsten die Mauer wieder hochziehen. Die Insel Lampedusa ist doch auch ganz hübsch und so schön weit weg.
- Dazu fällt mir doch glatt noch der lustigste aller Italiener ein, der dann doch trotz seiner selbst gebastelten Immunität abtanzen – pardon, abtreten muss. Sugardaddy Silvio-ich-hatte-sie-alle-ausser-Frau-Merkel-Berlusconi (auch Napoleon für Arme genannt), gibt endlich dem Druck seines Volkes nach und dankt ab. Ehrlich, ich konnte es hören, als ganz Europa bei der besten Nachricht dieses Jahres ein erleichtertes ENDLICH! herausstieß. Wurde der eigentlich nach St. Helena verbannt?? Ist denn da eine Mauer drum??
- Besonders traurig: Vicco von Bühlow ist von uns gegangen – dafür hat Gott jetzt endlich auch seinen Spaß.
Im Gegensatz zu dem sich unermüdlich weiterdrehenden Zeitgeschehen ist mein erlebtes Jahr für die Welt nicht weiter nennenswert. Für meinen egoistischen Mikrokosmos allerdings hat das Jahr 2011 so viele Veränderungen gebracht, dass auch ich einmal kurz innehalten muss, um zurück zu blicken: Ich habe den Status einer studierenden Mutter mit dem einer Working-Mom getauscht und staune nun selbst atemlos, wie schnell die Zeit vergeht. Auch die für meine Schreibereien wird rar und ich bitte meine Leser untertänigst für die grobe Vernachlässigung um Verzeihung. Der Kopf ist randvoll mit Geschichten und Ideen, sie wollen alle noch zu lustigen HTML-Codes werden und Euch erfreuen. Ich komme wieder – keine Frage!
An dieser Stelle möchte ich mich noch bei all den Menschen bedanken, die mir immer Mut gemacht und an mich geglaubt haben, die meine Träume und Ziele nicht belächelt sondern tatkräftig unterstützt haben! Denn wie sagte schon Mark Twain:
Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben.
In diesem Sinne wünsche ich Euch ein gutes, gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2012, wir schreiben die Geschichte ja wieder neu und haben so viel Zeit zum Leben!
Samstag, 10. Dezember 2011
Flockentanz
Flockentanz
Zum Verwechseln ähnlich
und doch so speziell,
einige haben's eilig
andere halten's generell
eher gemach, gemach -
mal sausen sie vereint
vom Wind dirigiert,
mal, wie es scheint,
trennen sich ihre Wege
wenn sich die Ordnung
im Treiben verliert.
Dienstag, 27. September 2011
Letzter Vorhang?
'Schau mal hier, das ist ja so eine
Frechheit!' unsere Kindergärtnerin wedelt aufgeregt mit einem Zettel
vor meinem noch sehr schläfrigen Gesicht.
Einsparungsgründe...Puppentheater
Flachsland...schließen...letzter Vorhang.... sind nur Wortfetzen,
die meine müden Augen wahrnehmen, bis meine Synapsen die Informationen in die vorgesehenen Gehirnregionen
passieren lassen. Das Puppentheater Flachsland soll UMZIEHEN??? Wie
jetzt? Wohin denn??
'Das Puppentheater soll bleiben!'
titelt die Unterschriftensammlung und bittet mich, meine Unterschrift
gegen den erzwungen Ortswechsel des Kindertheaters zu leisten. Meine
Tochter ist quasi Stammgast und der Besuch im Theater hat so manch
verregneten Sonntag gerettet. Der Gedanke, dass ich die kritischen
Theaterrezensionen meiner rotbäckigen Vorschülerin über das
Bühnengeschehen missen soll, lässt mich nicht lange zögern. So,
zack, unterschrieben! Und nun? Ich bin neugierig und forsche nach,
was es mit dem Umzug auf sich hat.
Google-sei-Dank werde ich schnell
fündig: Das ehrenamtlich betriebene Puppentheater gibt es bereits
seit 60 (!) Jahren und seit einem Vierteljahrhundert darf es mietfrei
im Haus der Jugend aufführen. Der Vermieter ist die Sozialbehörde
im Bezirksamt Hamburg-Nord, die den Vertrag nun zum 31. Juni aus
'Kostengründen' gekündigt hat – nennt mich polemisch, aber bei
der Wortkombination 'Kostengründen und Kultur' wird mir schlecht. Im
Besonderen bei der intensiven Betrachtung der Kosten unseres
Prestigeobjekts Elbdesaster, pardon Elbphilharmonie.
Die Fragen häufen sich: Wo soll das
Puppentheater nun bis zum Dezember hinziehen, es gibt nämlich keinen
Ersatzort. Wenn es einen gäbe, wie soll das Theater die zukünftige
Miete aufbringen? Für mich klingt es auch eher wie ein 'letzter
Vorhang'.
In einer schriftlichen Anfrage des
Bürgerschaftsabgeorneten Hackbusch (DIE LINKE) zum Grund der
Schließung des Hauses der Jugend antwortete der Senat, dass “eine
Kinder- und Jugendeinrichtung von der Größe des derzeitigen Hauses
der Jugend Flachsland im Hinblick auf die Nutzungs- und
Bedarfssituation am Standort nicht mehr erforderlich” sei. Nun der
Meinung bin ich absolut NICHT!
Jeder der Kinder hat, weiß, wie
unwiederbringlich diese Momente sind: Da sitzen unsere Kulturzwerge
mit großen Augen und beantworten Männlein an Fäden freimütig alle
Fragen oder brüllen wie von Sinnen 'NEIIIIIN, DOCH NICHT DA LAAANG!'
wenn die Pappfiguren versehentlich in die falsche Richtung marschieren.
Diese Stimmung und die damit verbundene
kulturelle Entwicklung unserer Kinder ist unverzichtbar! Das findet
Ihr auch? Dann schnell die Unterschriftensammlung unterschreiben und
weitersagen! Das Puppentheater im Flachsland muss bleiben!
Montag, 5. September 2011
Grenzenlose Freundschaften - l'amitiés sans frontières
Was ist Freundschaft? Es ist etwas, das die Zeit unbeschadet überdauert, sich über die Jahre verstärkt, räumliche und sprachliche Grenzen vergessen lässt. Eine solche Freundschaft verbindet meinen Heimatort Langendorf mit einem kleinen malerischen Städtchen in Südfrankreich: Saint Laurent de Cerdans. Im Vallée Verte gelegen, macht es seinem Namen alle Ehre. Saftige grüne Hügel bieten viel Platz für alle möglichen Freizeitaktivitäten, sei es Wandern, Radfahren, Jagen oder Golfen.
Qu'est-ce que l'amitié? C'est quelque chose qui dure plus longtemps que le temps, qui s'intensifié au cours des années et qui oublie les frontières géographiques et linguistiques. Une telle amitié relie mon village natal avec une ville pittoresque de longues sud de la France: Saint Laurent de Cerdans. Situé dans le Vallée Verte, il vit jusqu'à son nom. Collines verdoyantes offrent beaucoup de place pour toutes sortes d'activités de loisirs, que ce soit la randonnée au pied et pédestre, la chasse ou le golf.
Es weckt aber auch die schönsten Erinnerungen meiner Jugend: Das Grillen unter freiem Himmel und dazu das erste Mal die Sardane tanzen, bei der man schnell merkt, ob man zwei linke Füße hat. Aufregend gruselige Spaziergänge durch die engen Gassen der Stadt, die am Friedhof ihren nervenaufreibenden Höhepunkt finden. Ebenso wie der erste Kuss, der erstaunlicher Weise gar keiner Französische Sprachkenntnisse bedarf. Ohne Frage, für mich gibt es dort das leckerste Essen, den besten Wein, die schönsten Feste und die liebsten und gastfreundlichsten Menschen der Welt.
Il évoque aussi les plus beaux souvenirs de ma jeunesse: le barbecue extérieur et danser la Sardanne pour la première fois. C'est quand on rendre compte, si on a deux pieds gauches. Promenades excitantes et sinistres à travers les rues étroites de la ville, qui trouvent leur point culminantes à la hauteur du cimetière. Le premier baiser, pour lequel il ne faut pas avoir des compétences en langue française. Sans aucun doute, pour moi il ya le plus savoureux des aliments, meilleur vin, les meilleurs festivals et les gens le plus chers et le plus accueillant au monde.
Vor 32 Jahren entstand die Idee, zwei Orte in unterschiedlichen Ländern durch einen Austausch mit einander zu verbinden: Der damalige Pastor von Langendorf, Eberhardt Malitius und André Bordaneil aus St. Laurent schmiedeten die Pläne für gegenseitige Besuche, die kurz darauf sprichwörtlich Fahrt aufnahmen. In regem Wechsel organisierten die Bewohner Busfahrten in den befreundeten Ort. Die Städtepartnerschaft war geboren.
Il ya 32 ans, l'idée d'un échange régulier des deux villes est venue réalité; Le pasteur l'acien de Langendorf, Eberhardt Malitius et André Bordaneil de Saint-Laurent ont forgé des plans pour les visites. Un peu après les habitants ont organisé des voyages d'autobus dans les villes amicales. Le jumelage est né.
Auch meine Familie hat in St. Laurent gute Freunde gefunden. Die Tatsache, dass meine Eltern kein Wort Französisch sprechen, ist für einen gelungenen Abend mit unseren Franzosen kein Hindernis. „Ich habe doch Hände und Füße, das reicht“, sagt mein Vater und er hat recht. Ich kann mit meinem bröckeligen Schulfranzösisch dabei nur neidisch zusehen, wie sich Franzosen und Deutsche mühelos miteinander verständigen, ohne sich wirklich zu verstehen.
Ma famille a trouvé aussi de bons amis à Saint-Laurent. Que mes parents ne parlent pas un mot de français n'est pas un obstacle pour passer une soirée formidable avec nos amis françaises. «J'ai les mains et les pieds, ça suffit», dit mon père et il a raison. Je ne peux que les regarder jalousement avec mon français d'école quand français et allemand facilement comprendre les uns les autres sans vraiment comprendre ce qu'ils disent
Jede Landesvertretung hat automatisch ein Stückchen Kultur im Gepäck: Besuchen die Deutschen das pittoresque Städtchen in den Pyrenäen, freuen sich die Franzosen wie Kinder auf die Tortenschlacht, die die Langendorfer Frauen jedes Mal vorbereiten. Die Schlange am Tortenstand beim deutschen Fest spricht Bände. Die Allemannen können es wiederum kaum erwarten den katalanischen Gaumenfreuden zu frönen und an der unbeschwerten Feier-Kultur der Katalanen teilzunehmen. Auf zum Teil abenteuerlichen Ausflügen lernen beide Nationen die Heimat der Freunde kennen.
Chaque groupe a donc automatiquement une pièce de culture dans les bagages: Quand les allemands rendrent visite à la ville pittoresque dans les Pyrénées, les Français sont heureux comme des enfants à la lutte à tarte, les femmes de Langendorf préparent chaque fois. La file d'attente sur le stand de gâteau au festival allemand est éloquent. Les Allemands, ils ne peuvent pas attendre pour essayer les délices culinaires catalanes et participier à la culture de célébration catalane. Sur les voyages d'aventure les deux nations peuvent faire connaissance aux accueille de ses amis.
Eine Fahrt in das andere Land zu organisieren, ist nicht nur kostspielig sondern erfordert auch einen engagierten Kreis von Menschen, die dafür sorgen, dass alles klappt. Der größte Dank gilt diesen Organisatoren, die immer wieder die Arbeit auf sich nehmen, die Tradition des Austausches aufrecht zu halten.
Pour organiser un voyage dans une autre pays ce n'est pas seulement coûteuse mais il faut également d' un cercle de personnes dévouées qui s'assurent que tout fonctionne. Un merci spécial a tout ces organisateurs, qui toujours s'occupent de maintenir la tradition de jumelage.
Heute sind wir die nächste Generation, die die Freundschaft fortführen sollte. Das ist auch das Problem auf beiden Seiten, denn den Nachwuchs zieht es auf der Suche nach Arbeit in größere Städte und somit weg von dieser Tradition. Der Gedanke, dass es irgendwann keine gegenseitigen Besuche mehr geben könnte, ist nicht nur bedauernswert sondern tragisch. Die Völkerverständigung lebt doch von der Tuchfühlung mit anderen Kulturen. Lasst uns diese Freundschaft noch ganz lange weiterleben! Ich bin jedenfalls dabei!
Aujourd'hui, nous sommes la prochaine génération, qui devrait continuer l'amitié. C'est aussi le problème des deux côtés, car les jeunes sont attirés des grandes villes pour trouver du travail et ils sont donc loin de cette tradition. L'idée qu'il pourrait un fin au visites serait non seulement regrettable mais serait tragique. Pour la compréhension international il faut un contact étroit avec d'autres cultures. Laissons-nous poursuivre la tradition aussi longtemps que possible. Quant a moi, je suis là!
Sonntag, 28. August 2011
Portrait: kinderkinder!
"Ich will nicht, dass es aufhört!" Ein Interview mit Stephan von Löwis of Menar, Geschäftsführer des KinderKinder e.V.
Da sitzen wir nun in dem kleinen Büro in der großen Bäckerstraße, der Schaltzentrale des KinderKinder Vereins. Das Maskottchen Fidel Mops grinst von seinem Podest herunter und Stephan von Löwis rollt vergnügt auf seinem AOK-Ball hin und her. Er zeigt mir gerade sichtlich stolz die Photos vom diesjährigen 'laut und luise' Musikfest. Trotz Dauerregens und einem Bruchteil der erwarteten Besucher sind wunderbare Bilder entstanden.
1987 entschloss von Löwis sich dazu, seine Karriere als Organisator von Rockkonzerten zugunsten Hamburger Kinderkultur an den Nagel zu hängen. Seit nun mehr 24 Jahren plant und veranstaltet er Musik- und Theaterfestivals, Workshops und Ausstellungen für Kinder jeden Alters. Darunter auch das internationale Musik- und Theaterfestival 'KinderKinder', das Künstler aus aller Welt magisch anzieht. Es umfasst rund 60 Veranstaltungen, verteilt auf die Bühnen unserer Hansestadt, und zählt im Schnitt bis zu 40.000 Besucher. Stephan von Löwis ist eine beeindruckende One-Man-Show und strotz nur so vor kreativer Energie. Seine Lebensaufgabe ist es, die bunte Welt der Kultur zu unseren Kids zu bringen und das bereitet ihm offensichtlich immer noch viel Spaß.
Im September heißt es wieder für drei Monate 'KinderKinder'! Worauf können wir in diesem Jahr freuen? Dürfen Sie schon ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudern?
Von Löwis guckt verschwörerisch und rückt dann doch damit raus: Eigentlich wird das eigentliche Programm erst auf der Pressekonferenz am 3. August bekannt gegeben aber ich kann hier schon verraten, dass es in diesem Jahr viel Tanztheater geben wird. Ich habe sehr gute Produktionen unter anderem aus den Niederlanden und aus Dänemark gesehen. Das ist dann etwas für etwas ältere Kinder ab 8 Jahren. Für Kleinkinder werden wir dieses Jahr ein sehr schönes Stück wieder aufnehmen, das aus Belgien kommt: Bramborry, gestaltet von einer Tschechischen Kinderbuchkünstlerin.
Sie waren in Indien und planen eine Co-Produktion mit indischen Künstlern, können wir es schon bei diesem Festival auf der Bühne sehen?
Wir werden am 21. Oktober unsere Ur-Aufführung haben! Ein indischer Regisseur, Dadi Pudumjee, ein deutscher Puppenspieler, Matthias Kuchta und drei indische Musiker gestalten aktuell noch das Stück. Es basiert auf einem alten buddhistischen Märchen, das wir umgeschrieben haben und wird für Kinder ab 6 Jahre sein. Sehr spannend! Ein wenig später erfahre ich, dass auch mein Gesprächspartner den Text für das Stück schreibt.
Das 'KinderKinder' Festival bietet seinem Publikum neben bekannten Kinderhelden wie Frederik Vahle oder Rolf Zuchowski auch viel Kultur aus anderen Teilen unsere Welt an, wie sind die Kontakte zu den Künstlern entstanden?
Das ist ganz unterschiedlich. Frederik Vaihle ist etwas ganz Besonderes, denn normaler Weise bemüht sich das Festival jedes Jahr unserem Publikum neue Entdeckungen vorzustellen. Frederik Vahle war schon beim ersten Festival dabei und ich glaube auch bei allen danach. Er ist ein guter Freund von mir und ich halte ihn für einen hervorragenden Autor. Man kann außerdem sagen, dass er unser treuester Sponsor ist, weil er so viel Publikum zieht, dass wir mit seinen Veranstaltungen tatsächlich Geld verdienen und das dann in die anderen Produktionen stecken können.
Ist es schwierig die Künstler von ihrer Idee zu überzeugen?
Von Löwis schmunzelt. Die Künstler wissen unser Spitzenpublikum sehr zu schätzen und kommen gern nach Hamburg.
Was unterscheidet die kleinen Gäste eigentlich von den erwachsenen Kulturliebhabern?
Generell muss man zunächst thematisch unterscheiden, da Kinder andere Inhalte interessieren, als Erwachsene. Dann muss es natürlich dem Entwicklungsstand angemessen sein, denn Babystücke sind ganz anders aufgebaut als die für 6-Jährige. Das Schönste ist jedoch, dass das Publikum in der Regel sehr direkt und unmittelbar in seiner Reaktion auf die Stücke ist, was ich sehr geniesse!
Und für Kinder ist alles neu, sei es Johann Sebastian Bach oder John Cage. Alles ist aufregend. Meine tiefste Überzeugung ist es, dass es immer in der höchsten Qualität präsentiert werden muss. Und für Veranstalter hat es einen grundlegenden Vorteil: Man kommt viel früher ins Bett, wenn ich da an meine Rockkonzerte von früher denke...
Sie sagen selbst, dass die Produktionen auch für kleine Gäste von höchster Qualität sein müssen, das kostet aber Geld – wie finanziert der Verein dieses Angebot an Musikveranstaltungen und Theateraufführungen?
Gott sei Dank kriegen wir viel Geld von der freien Hansestadt, vor allem von der Kulturbehörde. Das deckt über die Hälfte unserer Kosten. 20 Prozent sind Eintrittsgelder. Das ist nicht besonders viel aber wir gestalten die Eintrittsgelder bewusst so, dass es sich alle Familien leisten können. Den Rest müssen wir mit privaten Geldern finanzieren. Stiftungen und Sponsoren, was leider sehr viel schwieriger geworden ist.
Wie sieht Ihre schönste Erinnerung an die Festivals der vergangenen Jahre aus?
Mein Gesprächspartner schaut an die Decke und lächelt: Ach, das sind so viele, aber eines hat sich mir eingebrannt: Ich habe ein wunderbares John Cage Konzert auf Kampnagel veranstaltet und saß selbst mit im Publikum. Ein Junge hinter mir meinte plötzlich: „Geil, Geräusche!“ und als der Schlussapplaus dann kam, meinte das Mädchen daneben ganz traurig: „Ich möchte nicht, dass es aufhört!“ Das hat mir doch schon sehr gefallen.
Wir freuen uns sehr auf das Festival und sind natürlich auch mit dabei! Vielen Dank für das Gespräch!
(Fotos: Richard Stöhr)
Mittwoch, 24. August 2011
Orchester zum Essen
Es ist Sonntag, draußen regnet es Bindfäden, drinnen laufen die Kinder Amok und mein Mann bohrt mit der Hilti Löcher in eine Karotte. Keine Angst, mein Gatte ist nicht verrückt geworden und er nimmt auch 'Experimentalküche' noch nicht wörtlich. Wir bereiten uns vielmehr auf das Kinder Musikfest 'laut und luise' vor, das wie jedes Jahr vom 'KinderKinder' e.V. ausgerichtet wird und Planten und Blomen zum Klingen bringt. „Und was ist mit den Möhren??“ höre ich da meine aufmerksamen Leser rufen. Die Möhren werden Claves, Klanghölzer für das große Kinder-Gemüseorchester, das mit Kohlrabi-Ratschen und Paprika-Trommeln unser junges Gemüse zu Musikanten werden lässt.
Komplett in Gummi verpackt machen wir uns also auf dem Weg in die Stadt, um unsere selbst gebohrten Instrumente zum Einsatz zu bringen – wir sind wild entschlossen, dem Hamburger Schietwetter zu trotzen und die erste Möhre im Orchester zu spielen. Außerdem nagt der Hunger und zum großen Finale werden doch die Musikinstrumente genüsslich verspeist.
Neben dem großen Gemüseorchster gibt es noch so viele andere Dinge zu entdecken: Auf zwei Bühnen können die kleinen und großen Musikfans tolle Auftritte sehen, darunter Hexe Knickebein, das Operloft und die Musical Akademie. Letzteres hat das Leben meiner Tochter direkt auf die Laufbahn eines Musicalstars gelenkt und meines auf die einer persönlichen Musicalstar-Taxiunternehmerin.
Der KinderKinder Verein veranstaltet jedoch nicht nur 'laut und luise' sondern auch das Highlight der Kinderkultur-Veranstaltungen in Hamburg: Das internationale Musik und Theaterfestival 'KinderKinder'. Von September bis November finden dann bis zu 60 Veranstaltungen für Kulturfreunde von 3 bis 99 Jahren auf Hamburger Bühnen statt. Für jeden Geschmack ist etwas dabei: Sei es Babyoper und Tanztheater für Kleinkinder oder Jazzmärchen und Schrottmusik-Workshops für die Größeren. Henrik Vahle und Rolf Zuchowski zählen zu den treuen Freunden des Festivals und sind zur Freude der Kinder und Mamis fast jedes Jahr dabei. Und mal ehrlich Mädels, wer hat noch nie beim 'Nackideilied' von Rolf Zuchowski entzückt mitgeträllert?
Dass jährlich mehr als 40.000 Besucher dieses Festival genießen können, ist hauptsächlich Stephan von Löwis of Menar zu verdanken. Er leitet seit 24 (!) Jahren den Verein und lebt einfach die Kinderkultur. Ich habe diesen außergewöhnlichen Menschen getroffen und war sehr neugierig auf das kommende 'KinderKinder' Festival im Herbst. Ihr etwa auch? Na, dann kommt doch mit und lernt ihn kennen!
(Fotos: Richard Stöhr)
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